Ein Vortrag von Agnes Dieckmann von der Umwelt-, Menschenrechts- und Klimagerechtigkeits-Organisation „urgewald e. V“.
Diese kämpft nach dem Motto „Wer Geld gibt, trägt Verantwortung“ gegen Investitionen in Kohle-, Atom- und Rüstungsprojekte. Eingeladen zu dieser Veranstaltung im evangelischen Gemeindehaus in Beutelsbach haben der Solarverein Rems-Murr e. V., das Umweltbüro der Evangelischen Landeskirche, BUND Weinstadt und die Evangelische Kirchengemeinde Beutelsbach. Die Veranstaltung war sehr gut besucht.

„Follow the Money“ – urgewald verhindert mit diesem strategischen Ansatz seit 1992 umweltzerstörende und menschenverachtende Projekte, ihre Kampagnen gegen Investoren und Finanziers zielen genau auf die Achillesferse vieler Vorhaben – ihre Finanzierung. Sie verfolgt mit aufwendigen Recherchen den Weg des Geldes. Dazu legt sie die Geschäftsbeziehungen zwischen Banken, Versicherungen, Investoren und Kapitalnehmern offen. Ohne Kredite und Investoren wird kein Atomkraftwerk, kein Staudamm und keine Pipeline gebaut. Auch Bergbaukonzerne und Waffenhersteller benötigen ständig frisches Geld. Doch Geld ist nicht neutral: Wer das Geld gibt, trägt auch Verantwortung für das Geschäft. In erster Linie interessiert die Rendite, erst fundierte Informationen und öffentlicher Druck zwingen dazu, sich mit den finanzierten Projekten auseinanderzusetzen.
Urgewald sorgt dafür, dass von Vertreibung bedrohte Kleinbauern, Aktivisten gegen Streubomben, Atomkraftgegner und Gegner fossiler Energien aus aller Welt auf Aktionärsversammlungen, Pressekonferenzen und in den Vorstandsetagen deutscher Firmen und Banken Gehör finden. Reicht das nicht, wird mit Protest- und Verbraucherkampagnen mobilisiert.
Ein großer Erfolg war die Verhinderung des Atomkaftwerkes Belene in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet, was die bulgarische Regierung mit allen Mitteln erzwingen wollte. Die Finanzierung sollte durch deutsche Banken und Investoren erfolgen, von denen durch die Kampagne von urgewald einer nach dem anderen aufgab, 2012 gab Bulgarien das Projekt ganz auf.
Weitere große Erfolge waren der weitgehende Ausstieg des Norwegischen Pensionsfonds (einer der größten Fonds der Welt) und des Allianz-Versicherungskonzerns aus der Kohle-Finanzierung. Weitere Versicherungen, die mitmachen, sind die Axa und Generali. Urgewald bewegte weitere Banken und Versicherer dazu, auf die Finanzierung von Streubomben zu verzichten. Das „Aus“ für Hermesbürgschaften für Atomprojekte im Ausland ist ebenfalls Ergebnis einer urgewald-Kampagne.
Klimawandel ist Selbstverbrennung und Kohle, besonders die Braunkohle, ist der Klimakiller Nr. 1. Um dagegen anzugehen, erstellte urgewald die „Global Coal Exit List“, eine Kohlendatenbank über Banken, Versicherungen, Investoren und Bergbaugesellschaften und die gesamte weltweite Kohlewertschöpfungskette. Damit das Geld in die richtige Richtung fließt, sollte es ethisch und ökologisch angelegt werden, und das geschieht am ehesten bei grünen und Kirchenbanken.

Am Schluss stellte Frau Ulrike Pfaff die kirchliche Organisation Oikocredit vor. Oikocredit vergibt Kredite und Kapitalbeteiligungen an Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und soziale Unter-nehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Das Geld geben Anleger, die ihr Geld sozial und verantwortlich anlegen wollen.