Solarreise 2017

Exkursion: Strom- und Wärmeversorgung aus Erneuerbaren Energien

Der Solarverein Rems-Murr e.V. und das Landratsamt besuchten gemeinsam mit Exkursionsteilnehmern Leuchtturmprojekte in Crailsheim und Kirchberg an der Jagst.

Solarenergie leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die erzeugte Strommenge aus Photovoltaik im Kreisgebiet hat sich zwischen 2008 und 2015 verdreifacht, allein der Landkreis und seine Beteiligungsgesellschaften haben über 1.200 kWp installierte Leistung vorzuweisen. Dennoch sind weitere Anstrengungen nötig. Im letzten Umwelt- und Verkehrsausschuss wurde für die kreiseigenen Liegenschaften ein Investitionsprogramm für Photovoltaik beauftragt.

Der Lärmschutzwall Hirtenwiesen II wird für 5.000 m2 Sonnenkollektoren genutzt.

Um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, gibt es im kreiseigenen Klimaschutz-Handlungsprogramm eine Exkursionsreihe mit dem Solarverein Rems-Murr e.V. zu Best-Praktice Beispielen. Am Samstag, 30. September begleitete strahlender Sonnenschein die insgesamt 49 Exkursionsteilnehmer aus dem Rems-Murr-Kreis nach Crailsheim und Kirchberg an der Jagst.

Heißwasserspeicher in Hirtenwiesen II – es gilt Solarwärme für graue Tage zu speichern.

Das erste Ziel der Exkursion war der Crailsheimer Stadtteil Hirtenwiesen II. Mit einer Gesamtfläche von 7.500 Quadratmetern an Sonnenkollektoren auf dem eigens errichteten Lärmschutzwall und auf zahlreichen Dächern des Ortes, befindet sich hier die größte thermische Solaranlage Deutschlands. Auf dem Gelände des ehemaligen US-amerikanischen Militärstützpunkts (McKee Barracks) ist es gelungen, ein Neubaugebiet mit heute etwa 3.000 Einwohnern zu entwickeln, welches von den Stadtwerken mit bis zu 50 % Sonnenwärme versorgt wird. Zur effizienten Nutzung von Sonnenenergie gehören auch effiziente Speichersysteme. Für das Wohnprojekt wurden daher innovative Speichertechnologien entwickelt, wie zwei Heißwasserspeicher und Deutschlands größter saisonaler Erdsondenwärmespeicher, der es ermöglicht, die im Sommer gewonnene Solarwärme auch im Winter zu nutzen.

Das Stadtbild von Hirtenwiesen II ist geprägt von zahlreichen Photovoltaik-Anlagen auf den Hausdächern.

Von der Entstehung der Projektidee im Oktober 1997 bis zur Fertigstellung der Gesamtanlage 2012 war es ein langer Weg. Heute entlastet Crailsheim die Umwelt um 500 Tonnen CO2 pro  Jahr, ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Derzeit werden außerdem der Ausbau des solaren Deckungsanteils im Stadtgebiet, der Ersatz von älteren Modulen durch effizientere Kollektoren und die Erweiterung des Erdsondenwärmespeichers untersucht.

Den Exkursionsteilnehmern wird die Schalttechnik des Solarparks in Kirchberg erläutert.

Das zweite Exkursionsziel des Tages war Kirchberg an der Jagst, eine Kommune die heute etwa 300 % mehr Strom erneuerbar produziert als die etwa 4.400 Einwohner verbrauchen. Dabei wird auf einen breiten Energiemix gesetzt: fünf Wasserkraft-Anlagen, drei Biogasanlagen, ein Solarpark, elf Windkraftanlagen, ein ahwärme- und Mikrogasnetz und viele dezentrale Photovoltaik- und solarthermische Anlagen. Allein der Energieertrag der sechseinhalb Hektar großen Solarfläche liegt bei jährlich knapp vier MWh und einer Versorgungsleistung für circa 1.300 Haushalte. Verglichen mit der Nutzung fossiler Brennstoffe werden hierdurch jährlich 2.400 t CO2  eingespart.

Ebenso beeindruckend war die anschließende Besichtigung des derzeit größten Bürger-Windparks Süddeutschlands in Kirchberg an der Jagst. Mit einer jeweiligen Gesamthöhe von 200 Metern produzieren die 11 Windenergieanlagen jährlich mehr als 50 Mio. kWh und übernehmen damit die Versorgung von über 13.000 Haushalten mit erneuerbarem Strom. Unter dem Aspekt des Klimaschutzes beachtlich, denn hierdurch werden jährlich etwa 34.000  CO2 eingespart. Die Exkursion bot den Teilnehmern außerdem die Möglichkeit eine Windenergieanlage von innen zu besichtigen. 

Bilder: soweit nicht anderweilig gekennzeichnet: © Solarverein-Rems-Murr